Sakrament der Krankensalbung

Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache, und mehr noch als Raum gab für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen.

Heinrich Böll (1917–1985)

Viele ältere Menschen haben bis heute mit der Krankensalbung ein Problem. Grund dafür ist, dass die Krankensalbung zu früheren Zeiten – zu Unrecht – die „letzte Ölung“ vor dem Tod war. Leider steckt dieses Missverständnis bis heute in den Köpfen der Gläubigen fest. Nicht die Kirche hat die Krankensalbung zum Sterbesakrament gemacht, sondern es waren die Angehörigen, die oft den Pfarrer erst dann zur Krankensalbung geholt haben, wenn der Kranke keine Aussicht mehr auf Besserung hatte oder sogar bereits das Bewusstsein verloren hatte.

Die Krankensalbung ist kein Abschiedssakrament; ganz im Gegenteil!
Sie ist eine Feier mitten im Leben eines Menschen. Sie ist ein Zeichen der helfenden Nähe Gottes für jeden an Leib und Seele Erkrankten, der Hoffnung auf Genesung hat.

Durch die Salbung soll der Mensch gestärkt und aufgerichtet werden. Es geht einerseits um das Gesundwerden, andererseits darum, die Krankheit, wenn sie unabänderlich ist, besser tragen und ertragen zu können. Das Alter spielt bei der Krankensalbung keine Rolle. Auch junge Menschen, selbst Kinder, können die Krankensalbung empfangen. Der Empfang ist mehrmals möglich und ist verbunden mit der Vergebung der Sünden, die den Kranken auf der Seele lasten. Denn es geht um die ganzheitliche Gesundheit des Menschen.

Deshalb soll, wo es möglich ist, dem Empfang der Krankensalbung die heilige Beichte vorausgehen. Sehr wertvoll ist es auch, wenn in diesem Zusammenhang die Spendung der Krankenkommunion möglich ist.

Die Krankensalbung erinnert uns an die göttliche Zusage, die unser Leben trägt: Auch wenn du im Moment unter deinen Schmerzen zusammenzubrechen drohst, auch wenn du klagst und verzweifelt bist, bist du nicht allein. Gott ist bei dir und steht dir bei.

Die Krankensalbung kann empfangen werden bei jeder schwerwiegenden gesundheitlichen Störung, die das Leben bedroht – vor einer größeren Operation, bei einer schweren Krankheit, bei schwacher Gesundheit, bei ernsten seelischer Erkrankungen…

Wollen Sie die Krankensalbung empfangen oder wissen Sie, dass Ihr/e Angehörige/r dieses Sakrament empfangen möchte, so wenden Sie sich bitte an Pfarrer Thomas Ruf (Tel. 0151 / 569 844 90) und vereinbaren Sie mit ihm einen Termin.

Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten.

Jak 5,14f