Sakrament der Beichte

Im Bußsakrament zeigt und erteilt der allmächtige Gott uns seine Barmherzigkeit bis ins Unendliche.

Jean-Baptiste Marie Vianney, der Heilige Pfarrer von Ars (1786–1859)

Christus hat das Bußsakrament, das Sakrament der Versöhnung und Barmherzigkeit, am Tag Seiner Auferstehung eingesetzt. Er tat dies, indem Er die Apostel anhauchte und ihnen in Seiner göttlichen Vollmacht zusprach: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh 20,21-23).

Damit hat Er Seiner Kirche das großartige Sakrament der Versöhnung anvertraut – ein großartiges Geschenk der Barmherzigkeit Gottes und ein äußerst kostbares Heilmittel in unserem christlichen Leben.

Das Wort „Sünde“ nehmen die Menschen heute nicht gerne in den Mund. Es ist fast zu einem Fremdwort geworden. Menschen sündigen im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch vielleicht „gegen ihre Figur“, aber gegen Gott?

Dennoch merken wir, wenn wir ehrlich mit uns selber sind: Wir fallen immer wieder in dieselben Fehler und Schwächen zurück; wir merken durchaus, wenn wir etwas falsch machen; und es tut uns gut, wenn uns die- oder derjenige, die/den wir verletzt haben, verzeiht.

Jede Schuld, die ich auf mich lade, auch die, die anscheinend in erster Linie gegen mich oder meine Mitmenschen gerichtet ist, schwächt auch meine Freundschaft mit Gott. In schweren Fällen zerstört sie diese sogar. Wer sündigt, übertritt ja immer Gottes Gebote und verfehlt sich hierbei gegen Seine unendliche Liebe, die Er zu jedem Menschen und zu allen Geschöpfen hat.

Man unterscheidet zwischen leichteren, sogenannten lässlichen Sünden, durch die man die Freundschaft mit Gott schwächt und zwischen Sünden (Todsünden), durch die der Mensch sich von Gott und der Freundschaft mit Ihm trennt. Es wird die sogenannte heiligmachende Gnade (die Taufgnade) ausgelöscht, die der Mensch bei seiner Taufe empfangen hat.

Zu einer solchen schweren Sünde gehören drei Dinge: Es handelt sich 1. eine schwerwiegende Sache und der Mensch begeht die sündhafte Tat 2. wissentlich und 3. willentlich.

Im Zustand der schweren Sünde zu sterben – ohne Reue und vorherige Versöhnung mit Gott – bedeutet das größte Unglück des Menschen, da er sich selbst freiwillig gegen Gott und gegen die Gemeinschaft mit Ihm entschieden hat. Diesen Zustand nennen wir die ewige Verdammnis oder Hölle.

Gott hat jedem Menschen auf dem Weg des irdischen Pilgerstandes die Freiheit geschenkt, sich für oder gegen Ihn zu entscheiden. Und solange wir auf Erden leben, können wir immer wieder neu umkehren und uns mit Gott versöhnen. Nichts wünscht Gott sehnlicher, als dass alle Menschen sich Ihm ganz zuwenden und Er ihnen in Seiner Barmherzigkeit vergeben kann. Denn Er liebt jeden unendlich und Er will, dass alle Menschen das Geschenk der Erlösung annehmen und gerettet werden.

Der Zustand der Seele jedoch, in dem sie Gott nach dem irdischen Tod gegenübertritt, ist endgültig. Er ist das Maß, nach dem der Mensch von Gott gerichtet wird. Dies sagen uns Christus und die Apostel in der Heiligen Schrift klar an zahlreichen Stellen und das lehrt uns die Kirche in ihrer stets gleichbleibenden Lehre.

Deshalb ist das Bußsakrament, die heilige Beichte – verbunden mit einer aufrichtigen Reue und dem Entschluss, mit Gottes Hilfe wieder neu zu beginnen – ganz besonders entscheidend und wichtig für denjenigen, der die heiligmachende Gnade (Taufgnade) nach seiner Taufe verloren hat.
Da der Mensch durch die schwere Sünde die Freundschaft mit Christus zerstört, darf und kann er Christus in der heiligen Kommunion erst dann wieder würdig und in heilbringender Weise empfangen, wenn er sich im Bußsakrament wieder mit Gott versöhnt hat.

Doch auch wenn einem nur leichtere Sünden auf der Seele lasten, ist es sehr wertvoll und für den Fortschritt im Guten förderlich, regelmäßig das Sakrament der Buße zu empfangen.

Im Gespräch darf ich vor dem Priester in der Gegenwart Gottes mein Herz ausschütten. Der Beichtvater nimmt mein Anliegen ernst und versucht mich zu verstehen. Er steht mir bei und ermutigt mich.

Zugegeben, es kostet ein wenig Überwindung. Aber eigentlich ist es so leicht: Ich brauche mir nur ein wenig Zeit zu schenken für die Gewissenserforschung, mit Gottes Hilfe meine Sünden bereuen, aufrichtig durch den Priester hindurch Jesus meine Schuld bekennen und die Vergebung Gottes annehmen. Das kleine Gebet oder die gute Tat, die der Priester mir in der Beichte aufträgt, drückt meinen echten Willen aus, dass ich wirklich neu beginnen möchte. Die heilige Beichte ist wahrhaftig ein Sakrament der Befreiung und das wunderbare Heilmittel gegen die Verwundungen meiner Seele. Sie trägt bei zu einer echten „Seelen-Hygiene“. In ihr verhilft mir Christus immer wieder zu einem echten Neubeginn in meinem Leben!

In unserer Pfarreiengemeinschaft haben Sie regelmäßig die Gelegenheit das Bußsakrament zu empfangen – gewöhnlich Sonntag ab 18.15 bis ca. 18.45 Uhr vor der Abendmesse, in der Woche des Herz-Jesu-Freitags am Mittwoch ab 18.15 Uhr in Heilig-Kreuz oder nach Vereinbarung.

Vor den hohen Festen im Verlauf des Kirchenjahres finden zur Vorbereitung auf den Empfang des Bußsakramentes Abende der Versöhnung statt und es werden weitere Beichtgelegenheiten angeboten.

Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.

1. Joh. 1, 9